Selbsthilfegruppe
Anonyme Spieler

Nur für Aufhörwillige

Mit dem Spielen aufhören? - Aber wie?

Die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen und die unterschiedlichen Lebensumstände machen es unmöglich, allgemeingültige Aufhör- Patentrezepte anzubieten. Daher sollen die hier angesprochenen Punkte und Verhaltensvorschläge als erste Anregungen verstanden werden, die aus unseren Erfahrungen in der Arbeit mit Spielern und ihren Angehörigen resultieren.

"Ich bin kein Spieler"

Wenn Spieler/innen auf ihr Spielverhalten und die Möglichkeit einer Hilfestellung angesprochen werden, sagen - oder zumindest denken - sie oft: "Ich bin doch kein Spieler." Auch beim Bestehen ernsthafter, durch das Spielen entstandener Probleme versuchen viele Spieler - manchmal auch ihre Angehörigen - sich selbst und andere über den wahren Stand der Dinge hinwegzutäuschen, indem sie sich und den anderen einreden, das einzige Problem bestünde darin, dass sie zu wenig Geld hätten. Die Tatsache, dass sie gar kein Geld haben können, weil sie ihr Gehalt oder anderes Geld verspielen (oft sofort, nachdem sie es bekommen), wird verleugnet. Es bedarf einiger Zeit, bis der Betroffene sich eingestehen kann, dass das Spielen selbst für ihn zum Problem geworden ist und dass er nicht aufhören kann. Es muss erst entdeckt werden: Wenn das Spielen zu Problemen führt, dann ist das Spielen das Problem.

"Ich muss es allein schaffen"

Der allererste Schritt zur Veränderung ist das Erkennen, dass ein Problem vorliegt. Der nächste ist, sich alle möglichen Hilfen bei der Problembewältigung zu holen. Viele Spieler sind überzeugt, es "alleine schaffen zu müssen". Meistens ist diese Überzeugung mit Verleugnungs- und Bagatellisierungstendenzen verbunden. Ein anderer Grund sind übergroße Scham- und Schuldgefühle und der Glaube, andere Menschen würden ihr Problem nicht verstehen können.

"Warum will ich aufhören?"

Der Wunsch, mit dem Spielen aufzuhören, löst noch nicht das Spielproblem, ist jedoch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Veränderung. Die meisten Spieler, mit denen wir gesprochen haben, versuchen krampfhaft eine Antwort auf die Frage "Warum spiele ich?" zu finden. Sie glaubten das Spielen höre auf, wenn sie die Antwort gefunden hätten. Wenn sie jedoch schon seit mehreren Jahren spielen, wird es nicht so leicht sein, eindeutige Antworten zu finden. Da war also der erste zufällige Kontakt mit dem Glücksspiel, die Erlebnisse während des Spielens - ob dies eine Bedeutung hat? Dann waren es vielleicht die damaligen Lebensumstände oder Konfliktsituationen, die das exzessive Spielen möglicherweise ausgelöst haben, aufgrund von Gefühlen und Charaktereigenschaften, die ihren Ursprung in früheren Erlebnissen haben, und dann kommen alle diese Faktoren hinzu, die das Spielen in all den Jahren aufrecht erhielten, und, und, und.
Für den Anfang sind andere Fragen hilfreicher: "Wozu und weswegen sollte ich mit dem Spielen aufhören?" oder "Warum will ich es?", "Was bezwecke ich damit?". Es gilt also herauszufinden, ob es Ziele gibt, die das Spielen selbst unwichtiger erscheinen lassen. Spontan werden hier von den Betroffenen oft folgende Gründe genannt:

Es gibt viele Gründe aufzuhören. Einige, die für Sie wichtig sind, wurden vielleicht nicht aufgelistet. Auf welche Ideen hat Sie jetzt unsere Auflistung gebracht?


Quelle: "Wenn das Glücksspiel zum Problem wird..." von Dr. Izabela Horodecki (2002)